25.Feb 2022

Interview mit Laura Muilu, Pferdespezialistin der Equivet Tierklinik in Finnland


Die Equivet Veterinary Clinic in Helsinki, Finnland, wurde bereits 1997 gegründet. Mit ihrem Team, bestehend aus acht Pferdespezialisten und einem Kleintiermediziner, versorgt die Klinik Patienten aus dem ganzen Land sowie den umliegenden Nachbarländern.
Im Rahmen des Umzugs in größere Räumlichkeiten auf die Rennbahn von Vermo wurde 2015 auch eine Klinik für Kleintiere integriert.



Was macht die Equivet-Pferdeklinik so besonders?   

Neben einer hochwertigen Ausstattung in den Bereichen Labor, Innere Medizin und Chirurgie verfügt die Equivet-Klinik über zwei digitale Röntgengeräte. Zudem ist sie die erste und bisher einzige Klinik in Finnland, die über einen speziell für Pferde entwickelten Computertomographen verfügt. Dieser gehört zu den modernsten Geräten, die momentan auf dem Markt verfügbar sind.

Lahmheitsproblematiken, Atemwegserkrankungen und Zahnbehandlungen machen den Großteil der täglichen Arbeit unserer Kollegen aus dem hohen Norden aus, jedoch stehen auch Endoskopien, Kastrationen und viele andere Routineeingriffe auf dem täglichen Programm. Traditionelle Hausbesuche sind ebenfalls ein wichtiger Teil der täglichen Arbeit.

Im Interview verrät uns Equivet-Teilhaberin und Pferdespezialistin Laura Muilu die Vorteile von CT-Untersuchungen bei Pferden und welche spannenden diagnostischen Möglichkeiten sich daraus ergeben.


DiploVets: Hallo Frau Muilu, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Sie sind Pferdespezialistin an der Equivet-Veterinärklinik in Helsinki, die als erste und derzeit einzige Klinik in Finnland über einen CT-Scanner für Pferde verfügt. Das klingt aufregend! Überweisungstierärzte in ganz Finnland können sich glücklich schätzen, dass es diese Möglichkeit jetzt in Ihrem Land gibt.

Wie gliedern Sie die CT-Scans in Ihren Tagesablauf ein?


Laura Muilu: Wir haben ein eigenes, sehr gutes schriftliches Protokoll für das Scannen der Pferde entwickelt, welches gut zu funktionieren scheint. Selbstverständlich passen wir es immer an, wenn wir etwas dazulernen. Routinemäßig werden die CT-Scans im Voraus gebucht, da zwei Personen für das Verfahren erforderlich sind, es kann aber auch möglich sein, einen Patienten ohne Voranmeldung zu scannen, wenn der Zeitplan es erlaubt.



DiploVets: Was sind die häufigsten Symptome, die Sie mit einem CT-Scan weiter untersuchen?

Laura Muilu: Bei den meisten Patienten, die wir bisher untersucht haben, handelte es sich entweder um eine Art von Nebenhöhlenproblemen oder um einen Verdacht auf Probleme im Halsbereich. Natürlich haben die meisten Pferde bereits vor dem Scan eine Problemlokalisierung (z. B. Zähne, Sinus oder Hals), aber es gibt auch einige diagnostisch sehr herausfordernde Pferde, die z. B. am Zügel nicht arbeiten wollen. Die CT hat sich auch bei diesen Patienten als großer Vorteil erwiesen, da z. B. Zungenbein und Kiefergelenke auf einem einzigen Scan zu sehen sind, und wir wissen, wie schwierig und zeitaufwändig es sein kann, diese anderweitig zu untersuchen.
Wir können Köpfe und ganze Hälse im Stehen untersuchen, so dass die Risiken für den Patienten bei der Bildgebung minimal sind.

DiploVets: Welche besonderen Vorteile sehen Sie in der CT-Diagnostik bei Pferden?

Laura Muilu: Die dreidimensionale Bildgebung ist ein überragender Vorteil!
Die Computertomographie betont die knöchernen Strukturen, aber auch die Weichteile können bis zu einem gewissen Punkt beurteilt werden.

DiploVets: Welche Diagnosen und Behandlungen können Sie bei der Arbeit mit einem CT genauer durchführen?

Laura Muilu: Bei den Nasennebenhöhlen ist es viel einfacher, die Behandlung zu planen, beispielsweise eine Sinuskopie oder eine Zahnextraktion, wenn man genau weiß, wo das Problem liegt und welche Strukturen es betrifft.
Und natürlich gibt es im Halsbereich viele Dinge, die auf Röntgenbildern und Ultraschall nicht zu sehen sind, vor allem die wichtigsten Veränderungen, die Probleme mit Nervenwurzeln oder Ataxie verursachen können.
Es ist einfacher, einen guten Behandlungsplan zu erstellen, wenn die Diagnose so genau wie möglich ist.

DiploVets: Ihre Patienten haben manchmal eine recht weite Anreise. Wie lange dauert es, bis Ihre Kunden zu Ihnen in die Klinik kommen und eine Diagnose und Therapievorschläge erhalten?

Laura Muilu: Die meisten unserer Patienten kommen aus der näheren Umgebung und einem Radius von etwa 200 km um Helsinki, so dass die meisten von ihnen maximal ein paar Stunden unterwegs sind. Da wir auch Häfen in Helsinki haben, kommen natürlich auch einige aus den Nachbarländern. Finnland ist ein großes Land und wir bekommen vor allem für die Computertomographie Überweisungen von weiter her, aber glücklicherweise ist das Netz der Pferdekliniken in Finnland recht gut und die Zusammenarbeit mit den Kollegen offen und freundlich.

DiploVets; Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile der spezialisierten Telemedizin im Bereich der Pferdemedizin? Wie unterstützt DiploVets Sie als behandelnden Tierärztin?

Laura Muilu: Da die CT-Bildgebung für uns eine völlig neue Modalität ist, ist insbesondere ein vertrauenswürdiger telemedizinischer Dienst für die Qualität der Untersuchung und die Genauigkeit der Diagnose, die die Grundlage für die anschließende Behandlungsplanung ist, von entscheidender Bedeutung.
Die Kontaktaufnahme mit DiploVets war einfach und die Berichte werden pünktlich sowie ausführlich zugesendet, aber es kommt auch wichtiges kritisches Feedback bezüglich der Verbesserung mancher Bildqualität. Wenn es für uns Unklarheiten im Bericht gibt, ist es einfach, DiploVets zu kontaktieren und nachzufragen.
Wir versuchen, die Ergebnisse immer mit den Bildern durchzugehen und auch selbst dadurch zu lernen. Dies stärkt den Enthusiasmus für unsere Arbeit und hilft uns natürlich, schon vor der Konsultation von DiploVets eine frühe Behandlungsplanung vorzunehmen, auch wenn der endgültige Bericht bereits innerhalb weniger Tage eintrifft.

Wir bedanken uns vielmals für das ausführliche Interview und Ihr Vertrauen in uns!

DiploVets – together we care