12.Jan 2024

Fall des Monats: 6-jährige, weiblich intakte Hündin mit Anorexie und Lethargie

 

Signalement und Anamnese 

  • Mischling, 6 Jahre, weiblich intakt mit Anorexie und Lethargie

Zur weiteren Abklärung wurden folgende Röntgenaufnahmen angefertigt:

Röntgenbeschreibung 

  • Das Abdomen ist dilatiert
  • Das abdominale Kontrastdetail ist normal
  • Es ist eine tubuläre, weichteildichte abdominale Masse erkennbar, hauptsächlich auf der rechten Seite im zentralen und kaudalen Bauchraum, die teilweise über dem kraniodorsalen Aspekt der Harnblase liegt. Die Masse überlagert sich außerdem mit dem kaudalen Aspekt der Harnblase und dem absteigenden Dickdarm und ist parallel zu letzterem ausgerichtet
  • Dies verursacht einen Masseneffekt wodurch Duodenum, Dünndarm und Kolon nach dorsal und nach links verschoben werden
  • Magen, Duodenum und Dünndarm sind außerdem geringgradig mit Gas gefüllt. Das Kolon ist fast leer
  • Es zeigen sich mittelgradige ventrale und laterale Spondylosen am lumbosakralen Übergang mit einer erhöhten Dichte beider benachbarter Endplatten

Diagnose

  • Die Befunde sind hinweisend auf eine Uteropathie wie wahrscheinlich eine Pyometra, Mucometra, Hämometra oder Hydrometra
  • Eine frühe Gravidität kann nicht ausgeschlossen werden, ist aber unwahrscheinlich
  • Die lumbosakrale Spondylosis deformans ist wahrscheinlich ein Nebenbefund, da keine klinischen Symptome vorliegen

Ausgang

  • Eine geschlossene Pyometra wurde chirurgisch bestätigt

Diskussion

  • Pyometra betrifft hauptsächlich mittelalte bis ältere intakte Hündinnen und Katzen, normalerweise innerhalb von vier Monaten nach der Hitze
  • Hormonelle und bakterielle Faktoren sind an der Entstehung beteiligt, wobei Progesteron eine Schlüsselrolle spielt
  • Zystisch-endometriale Hyperplasie (CEH) ist ein prädisponierender Faktor, aber Pyometra und CEH können unabhängig voneinander auftreten
  • Pyometra führt zu Endotoxämie und Sepsis, und eine frühzeitige Diagnose und Behandlung erhöhen die Überlebenschancen
  • Die Diagnose basiert auf klinischen Anzeichen, Befunden bei der körperlichen Untersuchung, hämatologischen und biochemischen Laboruntersuchungen sowie bildgebenden Verfahren zur Identifizierung von intrauteriner Flüssigkeit
  • Die sicherste und effektivste Behandlung ist die chirurgische Ovariohysterektomie, bei der die Infektionsquelle entfernt und ein Wiederauftreten verhindert wird
  • Bei jungen und ansonsten gesunden Zuchttieren mit offenem Gebärmutterhals und ohne andere Gebärmutter- oder Eierstockpathologien kann auch eine medizinische Behandlung in Betracht gezogen werden.

 

Für die DICOM-Ansicht der Röntgenaufnahmen steht der Fall unter folgendem Link zur Verfügung:

https://www.veheri.com/cases/1222854774 

 

Wir danken Dr. ECVDI Thorsten Rick für diesen interessanten Fallbericht!

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