08.Jul 2022

Fall des Monats: 13-jähriger Labrador mit Lethargie und Schwäche in der Hinterhand

 

Signalement und Anamnese

  • 13-jähriger Labrador Retriever, männlich kastriert.
  • Seit einigen Wochen Schwäche in den Hintergliedmaßen.

Zur weiteren Abklärung werden Röntgenbilder angefertigt:

 

 

 

 Röntgenbeschreibung

  • Die lateralen Aufnahmen der Brust- und Lendenwirbelsäule zeigen im Bereich der Wirbel und Beckenknochen eine heterogene Knochenarchitektur mit zahlreichen kleinen, ovoiden „ausgestanzten“ Osteolysen von unterschiedlicher Größe.
  • Die Veränderungen sind besonders im Bereich der Spinalfortsätze und Beckenknochen erkennbar (Os ischium, Os ilium).
  • Es gibt keinen Hinweis auf eine pathologische Fraktur.

 

Diagnose

  • Polyostotische, aggressive Knochenläsion. Ein Multiples Myelom ist aufgrund der Verteilung und den Röntgenzeichen am wahrscheinlichsten.
  • Differentialdiagnostisch sind andere polyostotische, aggressive Knochentumore ebenfalls möglich (Lymphom/Lymphosarkom, polyostotisches Osteosarkom, Knochenmetastasen), aber weniger wahrscheinlich.

Ausgang

  • Der Hund wurde mittels Serum-Protein Elektrophorese mit einem Multiplen Myelom diagnostiziert und wird mit palliativer Chemotherapie behandelt.
  • Dem Hund geht es derzeit gut.

Diskussion

  • Das multiple Myelom ist der häufigste polyostotische primäre Knochentumor.
  • Die neoplastische Entartung von Plasmazellen im Knochenmark führt zu einer osteoklastischen Aktivität, die eine Knochenresorption zur Folge hat.
  • Typisch für das Multiple Myelom sind fokale „ausgestanzte“ lytische Läsionen in den Wirbeln, Rippen und Röhrenknochen.

 

Vielen Dank an Dr. ECVDI Thorsten Rick für diesen Fallbericht!

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