Fall des Monats: 13-jähriger Labrador mit Lethargie und Schwäche in der Hinterhand

Signalement und Anamnese
- 13-jähriger Labrador Retriever, männlich kastriert.
- Seit einigen Wochen Schwäche in den Hintergliedmaßen.
Zur weiteren Abklärung werden Röntgenbilder angefertigt:
Röntgenbeschreibung
- Die lateralen Aufnahmen der Brust- und Lendenwirbelsäule zeigen im Bereich der Wirbel und Beckenknochen eine heterogene Knochenarchitektur mit zahlreichen kleinen, ovoiden „ausgestanzten“ Osteolysen von unterschiedlicher Größe.
- Die Veränderungen sind besonders im Bereich der Spinalfortsätze und Beckenknochen erkennbar (Os ischium, Os ilium).
- Es gibt keinen Hinweis auf eine pathologische Fraktur.
Diagnose
- Polyostotische, aggressive Knochenläsion. Ein Multiples Myelom ist aufgrund der Verteilung und den Röntgenzeichen am wahrscheinlichsten.
- Differentialdiagnostisch sind andere polyostotische, aggressive Knochentumore ebenfalls möglich (Lymphom/Lymphosarkom, polyostotisches Osteosarkom, Knochenmetastasen), aber weniger wahrscheinlich.
Ausgang
- Der Hund wurde mittels Serum-Protein Elektrophorese mit einem Multiplen Myelom diagnostiziert und wird mit palliativer Chemotherapie behandelt.
- Dem Hund geht es derzeit gut.
Diskussion
- Das multiple Myelom ist der häufigste polyostotische primäre Knochentumor.
- Die neoplastische Entartung von Plasmazellen im Knochenmark führt zu einer osteoklastischen Aktivität, die eine Knochenresorption zur Folge hat.
- Typisch für das Multiple Myelom sind fokale „ausgestanzte“ lytische Läsionen in den Wirbeln, Rippen und Röhrenknochen.
Vielen Dank an Dr. ECVDI Thorsten Rick für diesen Fallbericht!
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