Fall des Monats: 12-jährige EKH, männlich kastriert, mit Tenesmus

Signalement und Anamnese

Zur weiteren Abklärung wurden folgende Röntgenbilder angefertigt:

Röntgenbeschreibung

Die Prostata ist mgr. vergrößert und zeigt parenchymale Mineralisationen
Es besteht eine leichte Weichteilschwellung in der kaudalen sublumbalen Region, ventral von L6/7, mit sekundärer ventraler Abweichung der dorsalen Kolonwand
Das Kolon ist mgr. dilatiert und mit getrocknetem, mineraldichtem Kot markiert. Die Kolonwand ist subjektiv verdickt
Der verbleibende Gastrointestinaltrakt ist unauffällig
Die rechte Niere zeigt punktförmige Mineralisationen
Der im Röntgenbild inkludierte kaudale Anteil der Lunge zeigt fleckige parenchymale, weichteildichte Infiltrationen

Diagnose

Prostataneoplasie (wahrscheinlich Urothelkarzinom) mit Verdacht auf Metastasen in die lokalen sublumbalen Lymphknoten und die Lunge
Sekundär hat sich aufgrund des Masseneffekts eine Koprostase entwickelt

Laterolaterale Aufnahme des Thorax zeigt Metastasenbildung

Diskussion

Prostatakrebs ist eine seltene Erkrankung bei Katzen, sollte jedoch als Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden, wenn mittelalte Katzen unter Anzeichen von Erkrankungen des unteren Harntrakts leiden, wie beispielsweise Dysurie und Hämaturie oder Tenesmus
Zur weiteren Abklärung kann eine abdominale Ultraschalluntersuchung eine Prostatomegalie besser erkennen als das Röntgen, jedoch sind Feinnadelaspirationszytologie und Histopathologie notwendig, um die neoplastische Herkunft zu bestätigen und einen Therapieplan aufzustellen
Aufgrund begrenzter Daten gibt es keine Standardbehandlung oder aussagekräftige prognostische Informationen für Katzen mit Prostatakarzinomen

Für die DICOM-Ansicht der Röntgenaufnahmen steht der Fall unter folgendem Link zur Verfügung:

Wir danken Dr. ECVDI Thorsten Rick für diesen lehrreichen Fallbericht!

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