Fall des Monats: 11 Monate alte EKH mit Hinterhandparese nach Sturz vom Katzenkratzbaum
Signalment und Anamnese
- 11 Monate alte, weiblich intakte Europäisch-Kurzhaar-Katze mit Hinterhandparese nach Sturz vom Katzenkratzbaum
Zur weiteren Abklärung wurden folgende Röntgenbilder angefertigt:
Röntgenbeschreibung
- Die regionalen Physen sind unvollständig mineralisiert, was für das Alter des Patienten normal ist
- In der dorsalen Lamina der Wirbelkuppel des zwölften Lendenwirbels ist eine röntgenstrahlendurchlässige Frakturlinie erkennbar
- Die Frakturlinie verläuft von kraniodorsal nach kaudoventral und trennt die kranialen Wirbelgelenksfortsätze vom restlichen Wirbelkörper. Die Frakturlinie lässt sich nicht bis in den Wirbelkörper verfolgen
- Das isolierte Knochenfragment ist ggr nach kranioventral verschoben und überlagert teilweise das Foramen intervertebrale
- Die Harnblase ist mgr. - hgr. erweitert und mit homogenem Urin gefüllt
Diagnose
- Traumatische, ggr. verschobene Fraktur der dorsalen Lamina und der kranialen Gelenkfortsätze des Wirbelkörpers von T12
Ausgang
- Das Myelon wurde chirurgisch dekomprimiert und der Katze geht es gut
Diskussion
- Eine Verletzung des Rückenmarks (am häufigsten durch Trauma, Tumoren oder Bandscheibenerkrankungen verursacht), die über dem Niveau der sakralen Segmente liegt, kann die Harnröhrenschließmuskelreflexe hemmen und zu einer anhaltenden Kontraktion des Schließmuskels führen
- Katzen mit Blasenstörungen aufgrund einer Schädigung des oberen Motoneurons haben normalerweise feste Blasen, die schwer manuell entleert werden können
- Eine längere Überdehnung der Blase aufgrund einer neurologischen Läsion kann zu einer Detrusoratonie führen, was die Behandlung zusätzlich erschweren kann
Wir danken Dr. ECVDI Thorsten Rick für diesen Fallbericht!
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