10.Sep 2024

Fall des Monats: 11-jähriger Beauceron mit Anorexie und Erbrechen sowie Extrasystolen im EKG

 

Signalement und Anamnese

  • 11-jähriger Beauceron, seit gestern Anorexie und Erbrechen, Extrasystolen im EKG

Zur weiteren Abklärung wurden folgende Röntgenbilder angefertigt:

 

Röntgenbeschreibung 

  • Im mittleren bis kaudalen Bereich des Abdomens liegt eine feine, diffuse Weichteiltrübung vor, die zu einer leichten Unschärfe der Serosaränder und abdominalen Organe führt
  • Im mittleren Abdomen ist eine große Weichteilstruktur erkennbar, die circa ¾ der Höhe des Abdomens einnimmt. Die Weichteilstruktur zeigt eine homogene Opazität und eine glatte Umrandung. Diese Struktur scheint in den lateralen Aufnahmen in Kontinuität mit der Milz zu stehen
  • In der VD-Ansicht ist die Milz vergrößert, reicht weit kaudal und hat eine umgekehrte C-Form („reverse C-shape“)
  • Es gibt einen einen leichten Masseeffekt, der den Magen nach kranial und die Dünn- und Dickdarmschlingen nach rechts verdrängt
  • Der kaudale Rand der Leber ist abgerundet, die Nieren und die Harnblase sind röntgenologisch unauffällig

Diagnose

  • Die Röntgenbefunde sind verdächtig für eine Milztorsion und sekundäre Kongestion

Ausgang 

  • Eine abdominale Sonographie bestätigte die Verdachtsdiagnose einer Milztorsion. Der Hund wurde operiert und die Milz wurde entfernt

Die Befunde der Ultraschalluntersuchung zeigen eine Vergrösserung der Milz mit einer unregelmässigen, dunklen (hypoechoischen) Struktur und einem "starry-sky pattern". Um die Milz herum ist vermehrt helles (hyperechoisches) Fettgewebe sichtbar. Es gibt keinen Nachweis von Blutfluss im Bereich der Milz. Diese Befunde bestätigen der Verdacht der Milztorsion.

Diskussion

  • Die isolierte Torsion des Milzstiels ist eine seltene Erkrankung bei Hunden, die auftritt, wenn sich die Milz um die gastro-splenischen und phrenico-splenischen Bänder dreht. Die Milztorsion wird am häufigsten bei großen oder riesigen Hunderassen mit tiefem Brustkorb berichtet, insbesondere bei Doggen und Deutschen Schäferhunden. Es gibt akute und chronische Formen von Milztorsionen.
  • Eine akute Milztorsion kann schnell zu starken abdominalen Schmerzen, Schwäche und einem kardiovaskulären Kollaps führen, wobei sich die Symptome innerhalb weniger Stunden entwickeln können. Chronische Milztorsionen stellen eine diagnostische Herausforderung dar, da die klinischen Anzeichen wie Erbrechen, Lethargie, Schwäche, Bauchschmerzen, Hämaturie und Durchfall oft vage oder intermittierend sind.
  • Die Ätiologie von kaninen Milztorsionen ist nicht gut verstanden. Mögliche Ursachen umfassen das angeborene Fehlen oder die Schwäche der stützenden Milzbänder oder die erworbene Laxität dieser Bänder durch Operationen, Trauma oder vorhergehende Episoden von Magendrehungen (GDV).

 

Der Fall steht zur Betrachtung unter folgendem Link zur Verfügung:

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Wir danken Dr. DECVDI Thorsten Rick für diesen spannenden Fallbericht

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