07.Jan 2023

Cone Beam oder Mehrschicht-CT - welches eignet sich am besten für meinen Betrieb?

 

Alle CT-Systeme haben eines gemeinsam: Sie verbessern die Qualität der bildgebenden Diagnostik und erweitern die Therapiemöglichkeiten. Mit der steigenden Nachfrage nach Computertomografen auf dem Veterinärmarkt stehen viele Tierärzte daher vor der Frage, welches Modell für ihre Praxis oder Klinik das Beste ist.

CT ist nicht gleich CT

Veterinärmediziner stehen im Wesentlichen vor der Entscheidung zwischen zwei Scannern: dem Mehrschicht-CT (Mehrzeilen-Spiral-CT) oder dem Cone Beam CT (Digitale Volumentomographie, DVT). Welches dieser Systeme sich am besten für die eigenen Anforderungen eignet, hängt vom individuellen Diagnostik- und Behandlungsspektrum und der Spezialisierung des Teams ab.

In beiden Fällen zeichnen sich moderne CT-Geräte zwar durch eine hohe Bildqualität aus, unterscheiden sich aber grundlegend in ihren Einsatzmöglichkeiten! 

Experten für bildgebende Verfahren sind sich einig, dass die konventionellen Mehrschicht-CT´s aufgrund ihres breiten Anwendungsspektrums die beste Wahl für die allgemeinmedizinische und chirurgische Praxis sind.
Ein genauer Blick auf die Vorteile der Cone Beam CTs hingegen verdeutlicht dessen Stärken.

Cone Beam CT - führend in der Kiefer- und Zahnmedizin

Ein Cone Beam CT bietet deutliche Vorteile bei kleinsten anatomischen Strukturen mit hoher Gewebedichte, wie z.B. Kopf- oder Gelenkstrukturen. In diesen Bereichen erzeugt ein Cone Beam CT überlagerungsfreie, detaillierte 3D-Rekonstruktionen und stellt selbst feine Strukturen der untersuchten Region deutlich dar - in der Dentalmedizin ein erheblicher Vorteil gegenüber dem Dentalröntgen.

Daraus ergeben sich folgende Vorteile bei der Bildgebung und mögliche Anwendungen für ein Cone Beam CT:

  • Kopfstrukturen: Die erhöhte räumliche Auflösung führt zu einer sehr detaillierten Diagnostik in der Zahn-, Mund- und Kiefermedizin
  • Kleine Haustiere und exotische Tiere: Cone Beam CTs eignen sich auch für Kopf- und sogar Ganzkörperuntersuchungen von Exoten oder kleinen Heimtieren wie Kaninchen, Meerschweinchen oder sogar von der Größe eines Kleinstnagers  
  • Gelenke: Cone Beam CTs können auch in der Orthopädie eingesetzt werden, z.B. zur Darstellung kleinster Gelenkstrukturen

Neben den spezifischen Vorteilen in der Bildgebung bietet ein Cone Beam CT weitere Vorteile:

  • Geringere Strahlendosis als bei einem konventionellen CT-System (ein Faktor, der in der Veterinärmedizin an sich jedoch unbedeutend ist)
  • Geringere Anschaffungs- und Energiekosten
  • Die Rekonstruktions-Software kann auf handelsüblichen Computern installiert werden - eine an den Tomographen gekoppelte Workstation ist daher nicht erforderlich. Dies reduziert Kosten und Platzbedarf und erspart Umbaumaßnahmen

Der Unterschied im Strahlengang und die Auswirkungen auf den Kontrast

Die Kontrastqualität hängt stark vom geradlinigen Strahlengang des Generators durch das zu untersuchende Gewebe zum Detektor ab. Wird die Strahlung gestreut, verringert sich auch die Kontrastauflösung. Ein hoher Kontrast ist jedoch besonders in der Thorax- und Abdomenregion wichtig, wo diese feinen Unterschiede in der Regel der Grund dafür sind, dass die Computertomografie als bildgebendes Verfahren der Wahl genutzt wird.

Herkömmliche CT-Systeme haben einen gebündelten Strahl, sodass er möglichst gerade verläuft und nur wenig Streustrahlung erzeugt oder erfasst wird. Genau dies ist der bedeutende Unterschied zur cone-beam-Technologie: Die Röntgenstrahlen des Cone Beam CT sind nicht gebündelt. Diese bilden einen divergenten Kegel, sodass auch mehr Streustrahlung erzeugt wird. Dies wiederum führt zu einem geringeren Weichteilkontrast, insbesondere im Thorax- und Abdominalbereich.
Wie auch bei der herkömmlichen Röntgenuntersuchung gilt: Je größer der abgebildete Körperteil ist, desto stärker ist die Streuung. Wird beispielsweise ein Cone Beam CT für eine Abdomen- oder Thoraxaufnahme eines großen Hundes verwendet, ist der Kontrast geringer als bei einem kleinen Tier oder einer Gliedmaße.

⇒ Ein Cone Beam CT ist daher nicht für den routinemäßigen Einsatz im Abdomen- und Thoraxbereich oder für Weichteiluntersuchungen geeignet!

 



Bewegungsartefakte

Beim Cone Beam CT wird das "field of view", also der Untersuchungsbereich, in einem vollständigen Bogen aufgenommen, während bei einem Mehrschicht-CT zahlreiche Bildschichten erzeugt werden, für die jeweils ein separater Scan erforderlich ist.  
Demzufolge ist ein Cone Beam CT anfälliger für Bewegungsartefakte als ein Schicht-CT: Schon ein einziges Bewegungsartefakt kann die Gesamtbildqualität beeinträchtigen und dazu führen, dass der gesamte Scan wiederholt werden muss. Herkömmliche CT-Systeme sind weniger von Bewegungsartefakten betroffen, da nur die Schichten mit Bewegung Artefakte aufweisen, während die anderen Schichtaufnahmen nicht betroffen sind.

Klare Grenzen des Cone Beam CT

Grundsätzlich sollten Sie bei der Bewertung von CT-Scannern die Bildqualität als wichtigsten Faktor betrachten.
Wenn Sie ausschließlich Gesichts-, Kiefer- und Zahnerkrankungen oder kleine Haustiere behandeln, spart ein Cone Beam CT Kosten und kann in diesen Regionen dennoch die beste Qualität erzielen.

Seien Sie sich jedoch bewusst: Hier sind die Grenzen des Cone Beam CTs erreicht, denn die starken Einschränkungen in Bezug auf Weichteil- und Körperhöhlenuntersuchungen sollten unbedingt bedacht werden!
⇒ Wenn Sie in Ihrer Praxis also mehr als Kopfstrukturen untersuchen oder hauptsächlich Thorax- und Abdomen-CTs bei Klein- oder Großtieren durchführen, sollten Sie sich für ein Mehrschicht-CT entscheiden, da dieses den erforderlichen hohen Kontrast und eine geringere Anfälligkeit für Bewegungsartefakte, z. B. durch die Atmung, bietet.
⇒ Mit einem herkömmlichen CT sind Sie diagnostisch wesentlich breiter aufgestellt.

Viele Radiologen arbeiten nicht regelmäßig mit Cone Beam CTs, sondern routinemäßig mit Mehrschicht-CTs.
Wenn Sie Ihre Bilder extern auswerten lassen, z. B. bei einem Teleradiologie-Anbieter, werden Cone Beam-Aufnahmen in der Regel nur dann befundet, wenn diese im passenden Bereich eingesetzt wurden.

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